Höher und höher
Von Verona fährt man in Richtung Norden nach Cavalo, an die äußerste Westgrenze der Valpolicella Classica. Die auf einem 550 m hohen Hügel gelegene Kellerei Stefano Accordini ist schon von weitem erkennbar. Der Vorhof des Gebäudes ist eine Terrasse, von der man einen herrlichen Ausblick auf das Tal von Fumane genießen kann, das sich eng und stark umgrenzt zur Ebene öffnet. In diesem Kontext werden „Bergweine” wie der Valpolicella Superiore Stefano und der Amarone Acinatico erzeugt, während man aus den älteren Reben des Weinbergs ‚ Il Fornetto’ den gleichnamigen Amarone Riserva produziert. Ein paar Kurven weiter unten im Tal liegt der Agritourismus-Betrieb Acinatico mit seinen Gästezimmern, die nach den oben aufgeführten Weinen benannt sind.
Dort, wo die Weine balsamisch sind
Gegen Norden gelangen wir zur Kellerei Albino Armani; sie liegt in einer faszinierenden Lage mit Blick auf das steil ansteigende, von reichem Waldbestand gekennzeichnete Talebene von Marano und ist in der sogenannten klassischen Anbauzone die auf einer Hochebene gelegene Fläche, die Weine von besonders ansprechendem und zartem, frischen und nahezu balsamischen Profil hervorbringt. Der ‚Patron’ Albino Armani ist einer der bedeutendsten Botschafter dieses kennzeichnenden und entschiedenen Charakters, der vor allem in den Weinen Valpolicella Superiore Egle, Valpolicella Superiore Ripasso and Amarone Riserva Cuslanus voll zum Ausdruck kommt.
Anbau oder Kultur?
Die Tour führt weiter nach Osten, und erreicht hinter dem kleinen Ort Torbe das großzügige, sonnenbeschienene Tal von Negrar. Im Ortsteil Jago zu Füßen des Monte Masua befindet sich das Weingut Villa Spinosa, traditionsreiches Beispiel eines typischen landwirtschaftlichen Anwesens im Valpolicella. Architektur und Landschaft vereinen sich hier in harmonischer Symbiose; neben dem Herrenhaus aus dem 19. Jahrhundert mit seinen Gärten im italienischen Stil erstreckt sich das reizvolle Tuffsteingebäude mit einem landwirtschaftlichen Gastbetrieb und geräumigen Sälen für Events, umgeben von Olivenhainen und sorgsam in Reih und Glied angeordneten Rebstöcken. Ein gastfreundliches Fleckchen Erde, das Enrico Cascella Spinosa als Treffpunkt konzipiert hat für gelungene Kulturveranstaltungen, an denen Künstler, Schriftsteller und Journalisten teilnehmen. Zu den Etiketten, die Veranstaltungsbesuchern und Touristen zur Verkostung im eigens eingerichteten Saal erwarten, gehören der Valpolicella Ripasso Jago, der Amarone Albasini und der 10 Jahre ausgereifte Amarone Guglielmi di Jago.
Seeblick
In Richtung Negrar führt die Tour auf dem Osthang des Tals zum Ortsteil Casetta und zum Agritourismus-Betrieb ‚Le Croibe’ der Kellerei ‚Vigneti di Ettore’. Der gepflegte Park mit im Grünen „versteckter” Poolanlage und bequemen Gartenmöbeln bietet einen schönen Ausblick auf den Gardasee. Das antike Anwesen aus Naturstein wurde behutsam saniert, unter Erhaltung der ursprünglichen Elemente, der architektonischen Besonderheiten und der erforderlichen Werkstoffe zur gelungenen Fertigstellung. Wohin man schaut, verliert sich der Blick in den Weinbergen, und zwischen einigen Rebstockreihen entdeckt man die seltene, aus einer lokalen Traube gewonnene Rebsorte ‚Spigamonti’. Im hellen, freundlichen Verkostungssaal im ersten Stock lädt Familie Righetti dann die Besucher zu Verkostungen ein, und unter den verschiedenen Etiketten kann man auch den Amarone Classico della Valpolicella, den Valpolicella Superiore Pavajo und den Recioto probieren und genießen.
Wie im Märchen
Auf der Weiterfahrt nach Norden lässt man bei Montorio und vor dem Tal von Marcellise die klassische Anbauzone hinter sich, und erreicht vorbei am Hügelgebiet die antike „Residenz” Villa San Carlo. Die von dichten Wäldern umgebene Kellerei strahlt eine nahezu ‚märchenhafte’ Atmosphäre aus. Unter der Leitung der Familie Pavesi konzentriert sich die kleine und edle Produktion auf die Etiketten: Amarone della Valpolicella, Valpolicella Superiore Campo Bianco, Valpolicella Superiore Ripasso. Die seit Jahrhunderten im Familienbesitz liegenden Olivenhaine bringen auch einige Flaschen des besonderes edlen nativen Olivenöls Valpolicella DOP hervor.
Das Bergpanorama der Monti Garbi
Im Mezzane Tal gelangt man beim Ortsteil San Briccio zu dem Betrieb Tenuta Sant’Antonio: das hoch oben auf den Monti Garbi gelegene Anwesen bietet einen einmaligen Ausblick auf die reizvolle Landschaft. Mit der Errichtung ihrer Kellerei auf den kargen Hügeln aus mit weißem Splittergestein versetztem Boden haben sich die Gebrüder Castagnedi Ende der Achtziger Jahre einer echten Herausforderung gestellt. Die Mühe hat sich gelohnt, mit Weinen von modernem und ausgeprägtem Stil aus einer Verarbeitung, die sich neuen Anreizen stets offen gegenübergestellt hat. Den Besuchern steht zur Verkostung eine breitgefächerte Auswahl von erlesenen Etiketten zur Verfügung, darunter: der Amarone Campo dei Gigli, der Valpolicella Superiore La Bandina und der Valpolicella Ripasso Monti Garbi.
Gastronomische Weine
In Mezzane di Sotto biegen wir ab auf die alte Straße, die uns zum höher gelegenen Ort Mezzane di Sopra bringt. Auf der Hügelfahrt gelangen wir, vorbei an Kirschbäumen, Weinhängen und Olivenhainen zum Landsitz ‚I Tamasotti’, einem kleinen Agritourismus-Betrieb mit sechs Gästezimmern und einer reizvollen Sonnenterrasse mit Pool, umgeben von Weinbergen. Die Familie Brusco legt auf freundliche und aufmerksame Gastfreundschaft besonderen Wert und bietet Gerichte aus hochwertigen lokalen Produkten an. Im „kleinen Kreis” (für gerade mal fünfundzwanzig Personen) genießen die Gäste ausschließlich hausgemachte Köstlichkeiten und dazu die betriebseigenen Weine Valpolicella Superiore und Amarone della Valpolicella, erlesene Tropfen, die ausgezeichnet zu den Gerichten des Hauses passen; die Weine werden hergestellt, indem die Trauben unter den luftigen Portiko-Strukturen vor dem Weinkeller natürlich trocknen bzw. nachreifen, und diese besondere Verarbeitungsmethode macht sie zu perfekten „Begleitern” traditioneller lokaler Gerichte.