Das Gebiet
Großes Glück wurde im Laufe der Jahre diesem Gebiet im Norden von Verona zuteil. Es verdankt seine Berühmtheit seinem bekanntesten Wein mit der stärksten Symbolkraft. Die Rede ist vom Amarone, der die nationalen Grenzen überschritten hat, um den Namen Valpolicella auf der ganzen Welt bekannt zu machen. Ein Gebiet von großer Faszination und Heimat namhafter Produzenten, die die Geschichte der Önologie Italiens geschrieben haben.
Valpolicella: Boden und Klima
Die Beschaffenheit der Böden zeichnet sich durch Vielfältigkeit aus: bei den Hügellagen geben Kalkbildungen wie ‚Scaglia Rossa’ (Rotsplitter) oder ‚Biancone’ (weißgrauer Splitter), Marne, kalkhaltiger Lehm und Basaltbildungen den Ausschlag, während die Talböden von Ablagerungen aus Überschwemmungen gekennzeichnet sind.
Das Klima ist mild, ausgewogen luftig und nur in den Wintermonaten häufiger regnerisch, aufgrund frischer Luftströme, die von den Bergen der Lessinia durch die Täler ziehen, ausgeglichen durch milde Brisen vom nahegelegenen Gardasee.
Valpolicella: Die Landschaft
Die besondere Schönheit der Weingärten, von denen einige als echte Cru Lagen angesehen werden, wie zum Beispiel der Grola-Hang, der Monte Masua oder der Monte Sant’Urbano, wird durch Olivenbäume, Zypressen, Kirschbäume und Niederwaldbestand noch reizvoller hervorgehoben. Das natürliche Szenenbild wird in einmaliger Weise durch zahlreiche Landvillen von Adeligen, romanische Kirchen, antike Bauernhäuser, Höfe und die sogenannten ‚torri colombare’ ergänzt (Turmbauten, die im obersten Bereich Tauben beherbergten; die in „Freihaltung“ lebenden Vögel dienten sowohl als „Wächter“ [sie meldeten die Ankunft von Fremdpersonen oder Eindringlingen mit lebhaften Fluchtflügen und lautem Warngurren] wie als Nahrung): ein faszinierendes Mosaik von Natur, Kultur, Geschichte und Weinanbautraditionen.
Valpolicella: Die Rebsorten
Im weitläufigen Hügelgebiet, das sich nördlich von Verona zu Füßen der Lessinia Hochebene erstreckt, werden seit Generationen die autochthonen blauen Reben gezüchtet, aus denen die berühmten Valpolicella Weine gewonnen werden: Corvina, Rondinella und Corvinone sind die Hauptsorten, dazu kommen ergänzende Sorten wie die autochthonen Molinara, Oseleta und Croatina sowie, in geringeren Prozentsätzen, andere zugelassene Trauben.
Valpolicella: Die Weine
Die antiken historischen Spuren des Recioto, dem süßen Wein, der als Urvater des Amarone gilt, gehen auf das 6. Jahrhundert nach Christus zurück. In einen Brief von Cassiodorus, Minister von König Theoderich, wird der Acinaticum genannt, ein „königlicher Wein“ hergestellt mit einer speziellen Technik der Traubentrocknung. Heute gibt es vier önologische Produktionen der Valpolicella: Den Amarone und den Recioto, beide DOCG (kontrollierte und garantierte Ursprungsbezeichnung für italienische Weine), den Valpolicella DOC (kontrollierte Ursprungsbezeichnung für italienische Weine), auch in der Version Valpolicella Superiore, und den Valpolicella Ripasso DOC.
Valpolicella: Die Marogne
Die von Trockenmauern getragenen Terrassen, lokal als „Marogne” bezeichnet, sind die bedeutendsten Zeichen der Schönheit und Integrität der Landschaft. Sie sind in der klassischen Zone aus dem lokalen Naturstein (der sogenannten ‚Pietra di Prun’) oder aus gemischten Steinen, vorwiegend aus vulkanischem Basalt, errichtet und stützen im östlichen Valpolicella-Gebiet die terrassenartig angelegten Weinhänge und dienen daneben auch der Erhaltung von Tier – und Pflanzenarten.